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Veröffentlicht am: 07.02.2022
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Die barocke Wallfahrtskirche Mariä Geburt, die Burgruine auf dem Burgberg, herrliche Aussicht und angenehme Wanderwege – es ist viel geboten auf dem Schlossberg-Rundweg. Beim Burgggasthof in Neurandsberg stiefeln wir los, das Auto können wir auf dem großen Parkplatz dort abstellen. Es geht frisch bergauf und schon beim Kinderspielplatz oberhalb des Gasthauses können wir die erste Sehenswürdigkeit bestaunen.

Es ist dies der Motivwagen, den die FFW Neurandsberg anläßlich des historischen Festzuges zum 900jährigen Bestehen Rattenbergs im Jahre 2005 anfertigte. Heimatverbunden, wie die Neurandsberger sind, kam für sie nur die Darstellung des Schlossberges mit Kirche, Ruine und den zwei Wohnhäusern in Frage. Diese sehenswerte Nachbildung ist hier in einem extra dafür gezimmerten Häuschen zu besichtigen. Was hier in Miniatur zu sehen ist, gibt es nach einem etwa zwanzigminütigen Gehweg in natura. Beim Aufstieg bietet sich rechts ein weiter Ausblick nach Moosbach und auf die entfernten Berge des Bayer- und des Böhmerwaldes, links sehen wir mit Staunen, wie gewaltig sich der Steinbruch in den Berg gefressen hat.

Dann stehen wir vor der barocken Wallfahrtskirche, die nur an Sonntagen geöffnet ist. Werktags kann ein Blick durch ein Gitter auf die Inneneinrichtung geworfen werden, die um das Jahr 1700 als Spätbarockanlage mit einigen Rokokozutaten entstanden ist. Die rückseitige Wand ist über und über behängt mit Votivtafeln als Dank für Gebetserhörungen. Auf gut begehbaren Stufen, voriges Jahr von den jungen Leuten in der „Aktion für Helden“ verlegt, erklimmen wir dann den Burgberg mit der Burgruine. Oben können wir auf einer Sitzgruppe Platz nehmen und uns ein wenig wie die Rampsberger fühlen. Dieses Rittergeschlecht hat um 1330 die Burg erbaut, sie ging im 15. Jahrhundert in den Besitz der bayersichen Herzöge über und diente im 16. Jahrhundert bis 1615 als Staatsgefängnis. Während des 30jährigen Krieges wurde sie von den Schweden in Schutt und Asche gelegt. Die noch stehenden Mauern sind restauriert, den Innenhof holt sich die Natur immer wieder zurück, die unterirdischen Gänge sind verschüttet. Diese sollen angeblich bis zum Schloss nach Altrandsberg geführt haben. Wir setzen unsere Wanderung fort, kommen gleich hinter der Kirche auf eine Wiese und erreichen umgehend einen schönen Laubwald. Jetzt geht’s auf einem Steigerl rechts bergab, Eichkätzchen sieht man nach Tannenzapfen suchen, es riecht nach feuchtem Laub, nach Moos, oder gar nach Schwammerl?

Doch bei nasser Witterung ist hier Vorsicht geboten, auf der Laubdecke könnte es rutschig werden. Der Laubwald geht in einen Fichtenwald mit einem dichten Nadeltepppich über. Beim früheren Weiler „Berghäusl“, heute heißt es hier auch Neurandsberg, machen wir einen Schritt raus aus dem Wald, einen Schritt scharf nach links und wir sind schon wieder im Wald. Nur kurz, es kommt jetzt eine Teerstraße, die zur Ortschaft Kellburg führt. Auf halbem Weg dorthin lädt eine Sitzgruppe zum Verweilen ein und man kann auf der anderen Wegseite einer Herde Damhirschen beim Äsen zuschauen. In Kellburg haben wir einen prächtigen Ausblick hinunter nach Altrandsberg, im Nachbarlandkreis Cham gelegen, und zum dortigen Schloss, das im Zusammenhang mit der Neurandsberger Burgruine genannt werden muss.

Seit Mitte des 12. Jahrhundert bis 1445 saßen in Altrandsberg die Ritter aus dem Geschlecht der Rampsberger. 1330 baute Friedrich Ramsperger die schon vorhin erwähnte Burg in Neuenramsperg, die Burg in Altrandsberg trug ab da den Namen Altenramsperg. Die Brüder Ramsperger waren sich anscheinend nicht recht grün, der Neuenrampsberger brüstete sich, er könne seinem Bruder in Altenramsperg nun in die Suppe spucken, weil seine Burg höher gelegen sei. Am Dorfende in Kellburg biegen wir nach rechts ab. Die Teerstraße hört auf und ein angenehmer Wanderweg nimmt seinen Anfang, der eine lange Strecke immer gerade aus geht, kaum eine Steigung. Unmengen Haselnusssträucher säumen den Weg.

Die Alten sagten, wenn in einem Jahr viele Haselnüsse am Strauch hängen, kommen viele Buben auf die Welt. An einer markanten Eichengruppe und einer hohen alten Fichte zweigt ein Weg nach rechts zum Steinbruch ab, wir gehen immer noch gerade aus, der Markierung nach. An Werktagen begleiten uns hier einige Minuten lang die Arbeitsgeräusche aus dem Steinbruch - wer absolute Ruhe möchte, sollte lieber samstags oder sonntags hier wandern. Bei einem Wohnhaus angekommen, geht’s an einem Rain entlang ein bisserl steil links hinauf, aber nur kurz, wir treffen gleich wieder auf einen fast ebenen Weg.

Bevor unsere Wanderung zu Ende geht, können wir noch einen staunenden Blick in das Abbaugelände des Steinbruchs werfen. Nach eineinhalb Stunden kommen wir, reich an neuen Eindrücken, beim Burggasthof in Neurandsberg an. Einer Einkehr kann man zuraten, denn der „Wirt am Berg“ ist für seine ausgezeichnete Küche bekannt. Man kann bei ihm auch ein Fremdenzimmer nehmen, um am nächsten Tag vielleicht noch eine andere Wanderung zu unternehmen.

Text: Bericht in der Bogener Zeitung vom 27.08.2008