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Veröffentlicht am: 09.02.2022
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Kreuzhaus oder Kreuzhans? Wenn der Rattenberger die Lust aufs Wandern bekommt, geht er aufs Kreuzhaus, das ist seit eh und je so, das ist praktisch sein Hausberg mit stolzen 887 Metern. Wobei der eingeborene Rattenberger nicht aufs Kreuzhaus, sondern „auf den Kreuz-Hans“ geht. Woher diese Namensgebung, die sich ganz hartnäckig hält, kommt, konnte nicht herausgefunden werden. Der Ortskundige beginnt seine Wanderung auf den Kreuzhans auch nicht erst in Zierling, sondern er geht von zu Hause weg, über Unterholzen, Oberumwangen, kommt dann nach Zierling und weiter geht’s wie hier beschrieben.

Der Aufstieg dauert dann aber von Rattenberg aus zwei Stunden, zurück auch wieder etwa zwei Stunden. Wir „machen den Kreuz-Hans“ ab Zierling, von Kriseszell kommend. Bei den ersten Häusern können wir parken, unser Wanderweg schwenkt links ab und führt durch einen schönen Waldbestand. Hier finden wir Teerstraße vor. Ein Taferl am Wegrand: „Schlechte Straße“ tangiert uns nicht, das betrifft nur die Autofahrer und heißt, hier hat die Teerstraße ein Ende, für uns heißt es, jetzt beginnt ein angenehmerer Weg. Aus dem Wald kommend, nach ein paar Metern über einen Wiesenrain, führt unser Weg am Waldrand rechts hoch und dieses „hoch“ darf man getrost wörtlich nehmen.

Wir achten immer auf die Markierung, biegen, bei einer großen markanten Lärche an einem Eingangstor zu einem landwirtschaftlichen Anwesen, links ab und nehmen das letzte steile Wegstück in Angriff. Schnaufend kommen wir beim Ausflugslokal „Kreuzhaus“ an und werden durch eine traumhafte Aussicht auf die Höhen des bayerischen Waldes für unsere Mühen reich belohnt. Den Einkehrschwung verkneifen wir uns vorerst, bis wir nicht auf dem Kreuzfelsen des Kreuzhans gestanden haben. Hierzu müssen wir kurz oberhalb des Lokals rechts in den Wald laufen, der richtig romantisch aussieht mit seinen großen Felsbrocken. Auf dem höchsten Punkt steht ein Kreuz, hier sind wir immerhin auf 887 Metern. Hier muss man ein Erinnerungsfoto schießen.

Wir kehren zurück zum Ausflugslokal, unmittelbar unterhalb diesem beginnt unser Abstiegsweg, wir wenden uns nach links. Sind wir vorhin keuchend aufgestiegen, können wir nun zum Ausgleich gemählich bergab wandern. Die gelbe Markierung darf uns nicht interessieren, wir halten uns an die Nr. 7, die überall gut sichtbar angebracht ist. Ein wirklich schöner Waldweg, gesäumt von Buchen, Tannen, Fichten, vorbei an einer Huiwa- und einer Browa-Blejss (Waldlichtung, auf der Himbeeren und Brombeeren wachsen), führt uns abwärts. Kurz streifen wir eine kleine Waldwiese, kommen an einem einsamen Schuppen vorbei, wieder nimmt uns der Wald auf, den Weg entlang finden wir große Steinmauern aufgetürmt. Am Waldessaum erblicken wir schon die Hausdächer von Zierling.

Hier auf einer Bank muss man noch einmal die Traumaussicht genießen über die Ortschaften Rattenberg, Engelsdorf, Siegersdorf, Egern, Steinachern, Gneißen, von links gesehen, bevor wir den letzten Hang hinabsteigen nach Zierling, dort rechts abbiegen und zum Parkplatz gehen. Waren wir nun auf dem Kreuzhans oder auf dem Kreuzhaus? Sagen wir es so: Im Kreuzhaus, im Berggasthof, sind wir eingekehrt, das Gipfelkreuz steht aber auf dem Kreuzhans.

Text: Bericht in der Bogener Zeitung vom 03.09.2008