Zur Startseite springenZum Inhalt springenZum Fußbereich springen
Lesezeit:
Veröffentlicht am: 10.02.2022
Bild

Ein Dutzend Wanderwege sind in der Gemeinde Rattenberg ausgewiesen, die sich nicht nur in Punkto Schwierigkeit oder Länge unterscheiden, sondern besonders auch darin, was es so alles neben den Wegen zu entdecken gibt. Der Wanderweg Nr. 8 bietet neben ganz besonders schönen, langen Waldwegen auch sonst noch recht viel Interessantes. Ausgangspunkt für die „Route der schönen Waldwege – Weg Nr. 8“ ist der Parkplatz des Gasthauses Anleitner in Gneißen, wo ein kleiner Wassergrand fröhlich vor sich hin plätschert. Flott überqueren wir die Straße und gehen auf einem schmalen Steigerl runterwärts, überqueren in Buglmühl auf der kleinen Brücke den Perlbach. Wir passieren das stattliche Wanderheim der Sektion Straubing des bayerischen Waldvereins, gehen den Naturweg weiter und erreichen bald einen kleinen Laubwald. Hier befinden sich mehrere Totenbretter, aufgestellt für die verstorbenen Mitglieder der Straubinger Sektion. Das ist ein schöner Brauch, der im Waldverein gepflegt wird. Auf den Brettern ist nicht nur der Name des Verstorbenen eingeschrieben, es wird auch seiner Tätigkeit gedacht, die er im Verein geleistet hat. Ein N.N. wird mit diesem Vers gewürdigt:

Dem Freund des Waldes Gruß und Dank für manche Freude, manchen Schwank. Ums Wanderheim hat er sich verdient gemacht, geformt, geschweißt bei Tag und Nacht. Wanderer, bleib am Wegrand stehn und bet für ihn zu dieser Zeit, gönne ihm die Ruhe in Ewigkeit.

Für uns gibt es aber keine Rast und keine Ruh, denn vor uns liegt noch ein weiter Weg, der hier stetig leicht bergan verläuft bis zur Ortschaft Maierhof.Hier im Gasthaus Dilger könnten wir eine kleine Stärkung zu uns nehmen.

Maierhof ist den Oldtimerfreunden aus nah und fern ein Begriff wegen der jährlichen Oldtimerfeste. Links direkt an unserem Weg steht eine große Halle – das Oldtimer-Museum der Oldtimer-Freunde Maierhof. Eine Tafel ist dran angebracht mit einem Hinweis, was es alles zu besichtigen gibt: 20 Oldtimer-Bulldogs, 1 Oldtimer-Opel Diplomat, Baujahr 1966, einige Motorräder, landwirtschaftliche Geräte wie Dreschwagen und Dreschmaschine. Das Bulldog-Oldtimer-Museum ist nur nach tel. Vereinbarung Tel. 09963/910888 geöffnet.

Wir müssen weiter. An der Hauptstraße des Ortes angekommen, führt unser Weg rechts an einer Pferdekoppel vorbei, es wird etwas abschüssig, um an der nächsten Weggabelung linker Hand gleich wieder anzusteigen.

Eine kurze Strecke begleitet uns hier das Rauschen des Perlbachs, was sehr angenehm ist. Auf einer Teerstraße, ganz wenig befahren, wandern wir weiter nach Riedelswald. Beim ersten Haus biegen wir rechts ab und überqueren zum zweiten Mal den Perlbach. Noch vor dem Erreichen des nächsten Hauses zeigt der Wegweiser nach links und gleich wieder nach rechts, und wir haben eine lange Strecke herrlichen Waldweges vor uns in wunderbarer Ruhe, mal leicht ansteigend, mal leichtes Gefälle, stellenweise ein bisserl nass, aber zum Wandern ziehen wir sowieso festes Schuhwerk kann.

Wir folgen immer der guten Markierung, treten bei einem landwirtschaftlichen Anwesen kurz aus dem Wald, um gleich wieder im Gehölz zu verschwinden. An einer kleinen Abzweigung halten wir uns rechts und verlassen hier den Wald. Auf einem Bankerl können wir Rast machen und einen Blick auf die jenseitigen bewaldeten Höhen werfen.

Am Waldrand laufen wir nach unten, wir gehen eine große Kurve aus, lassen ein altes Bauernhaus links liegen, es geht weiter abwärts nach einem kurzen Stück Waldweg schnurstracks Richtung Hinterfelling. Hier bei der Hofmetzgerei Schedlbauer können wir uns mit Wanderproviant eindecken, mit einem Leberkäs oder einem Presssack. Wir umrunden diesen schönen Bauernhof, wenden uns nach rechts und überqueren zum dritten Mal den Perlbach.

Nach nur ein paar Metern Teerstraße steigt ein Feldweg links ganz schön steil an und mündet dann wieder in einen Wald mit wunderschönen Waldwegen, das Herbstlaub raschelt mit jedem Schritt, der Moderduft des Herbsts steigt einem schon in die Nase. Achtung – es ist Schwammerlzeit, die Pilze sprießen! Wenn wir jetzt den Wald verlassen müssen, sind wir schon wieder in Buglmühl angekommen, ein kleiner Aufstieg noch zum Parkplatz und unsere Wanderung ist zu Ende.

Text: Bericht in der Bogener Zeitung vom 11.09.2008