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Veröffentlicht am: 26.04.2022

Name

Die Herkunft des Namens von Rattenberg hängt mit den ältesten Schreibweisen zusammen und lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Eine Ableitung vom alten Personennamen „Rapoto“ ( Rado, Rato oder auch Raido ) dürfte jedoch zutreffend sein. Die Nennung eines „Rapoto“ von Rattenberg und dessen Schwester „Erga“ um das Jahr 1139 ist nachgewiesen. Die sich im Laufe der Zeit entwickelten Schreibweisen Rogitinperge, Rodunchberga, Raitenperg, Ratenperg u.a. sind mit ziemlicher Sicherheit nur verderbte Formen des ursprünglich angenommenen Namens.  Nicht ganz ausgeschlossen erscheint auch eine Ableitung vom Verbum „roden/reuten“. Vielleicht ist Rattenberg auch nur eine durch sprachliche Verstümmelung und lange Überlieferung verdorbene Form von „Ramsperg“.

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Erste urkundliche Erwähnung

„Notum sit universe posteritati....“, so beginnt eine Schenkungsurkunde des Klosters Oberalteich, die in die erste Hälfte des Jahres 1105 datiert werden konnte.
Der ganze Urkundentext lautet sinngemäß in deutscher Übersetzung wie folgt:
„Es sei hiermit für die gesamte Nachkommenschaft aufgezeichnet, dass unser Vogt Friedrich und dessen Ehefrau Luitgard sowie Bruder Ulrich und Sohn Friedrich zum Altar des heiligen Petrus und den dortigen Brüdern für ihr und ihrer Eltern Seelenheil ein Gut letztwillig vermachen, das gelegen ist in Rogitinperge“.
Der mit den Grafen von Bogen sehr nahe verwandte Regensburger Domvogt Friedrich III., seine Gattin sowie sein Bruder und sein Sohn vermachen demnach mit dieser Urkunde „zum Altar des heiligen Petrus und den dortigen Brüdern“, also dem Kloster St. Peter in Oberalteich, einen Hof („unum curtile“) in „Rogitinperge“.

 

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Rattenberg im Mittelalter bis zur Neuzeit

In „Rogitinperge“ entstand nach der Ansiedlung des ersten Hofgutes nach und nach eine kleine Bauernsiedlung, die sich im Laufe der Zeit zunächst, wie zahlreiche andere kleinere altbayerische Siedlungseinheiten „Gemain“, also „Gemain ze Rottnperg“ nannte.

Später wurde daraus eine etwas größere Wirtschaftsgemeinde und es entstand, insbesondere im Perlbachtal, über viele Jahre hinweg die „Dorfgemain“, in Rattenberg also die „Dorfgemain Rotnperch“.

Rattenberg tritt in den Quellen des 15. JH. als Amt des Gerichts Mitterfels in Erscheinung.

Das Gericht Mitterfels war in sieben (später acht)  Schergenämter unterteilt. Christanszell (Kriseszell) war eines davon.  Die Schergenämter waren unterteilt in die Ob- oder Hauptmannschaften, heute etwa einer Gemeinde vergleichbar.

Für etwa 10 – 20 Höfe wurden damals aus der Mitte der Hofbesitzer je ein Ob- oder Hauptmann bestellt. Die Beamten (Richter) des Gerichts Mitterfels versahen Verwaltungs- und Richteraufgaben, die ihnen unterstandenen Schergen (Amtsleute) waren etwa vergleichbar mit unserer heutigen Polizei.

 

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Entwicklung im 19. Jahrhundert

Bevor die Untergliederung in Gemeinden erfolgte, wurde zunächst die Landkreis-Einteilung vollzogen. Der Gerichtsbezirk Mitterfels wurde (1810) dem Unterdonaukreis (ist ab 1837 „Niederbayern“) zugeschlagen. 1821 kam es zum endgültigen Abschluss der Gemeindeformationen. Danach gehörten zum Landgericht Mitterfels (= Unterdonaukreis) u.a. die unmittelbaren (landgerichtischen) Ruralgemeinden (rural: ländlich, bäuerlich):
Rattenberg:  2 Dörfer, 7 Weiler, 13 Einöden und 111 Familien,
Siegersdorf:  3 Dörfer, 2 Weiler, 20 Einöden und 83 Familien.

 

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Das 20. Jahrhundert

Grundlegende Veränderungen der Gemeindestruktur seit der Gemeindebildung von 1821 ergaben sich erst 150 Jahre später durch die Gebietsreform zum 1.7.1972.

Bei den Gemeinden führte die Gebietsreform in erster Linie zur Auflösung vieler kleinerer Gemeinden und zur Zusammenfassung zu größeren Einheiten.

Für die Gemeinde Rattenberg ergaben sich hierbei folgende Änderungen:

1.1.1972:  Eingliederung der Gemeinde Siegersdorf
1.7.1972: Die Gemeinde Grub verlor im Rahmen der Gebietsreform ihre Selbständigkeit. Die Ortschaften Grub, Hammersdorf, Unter- und Obergschwandt wurden in die Gemeinde Rattenberg, Landkreis Straubing-Bogen, Regierungsbezirk Niederbayern eingegliedert. Das restliche Gebiet wurde der Gemeinde Zandt und damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz zugeschlagen.
1978: Eingliederung des Gemeindeteils Riedelswald aus der aufgelösten Gemeinde  Elisabethszell

Nur kurze Zeit nach der Gemeindezusammenlegung Rattenberg und Siegersdorf erfolgte zum 1.5.1978 die Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Konzell/Rattenberg. Dieser vom Großteil der Bevölkerung als „Zwangsehe“ empfundene Zusammenschluss hielt jedoch nicht lange. Die „Rebellengemeinde“ Rattenberg wurde nach mehreren vergeblichen Versuchen im vierten Anlauf zum 1.1.1994 aus der Verwaltungsgemeinschaft entlassen. Seither besitzt Rattenberg wieder seine eigene Verwaltung und seit 1996 im neu errichteten Rathaus am Dorfplatz.